Musikkapelle Altoberndorf e.V.

032022 Jun Musikkapelle Altoberndorf rechnet mit baldigem Ende der Einschränkungen

Schwarzwälder Bote / Alexander Reimer

Oberndorf-Altoberndorf – Wie lange geht das Vereinsleben auf diese Art noch gut? Ist die Existenz der Musikkapelle Altoberndorf gefährdet? Was bringt in diesen schweren Zeiten Hoffnung? Dazu gibt Gert Frädrich, Vorsitzender der Musikkapelle, Auskunft.

Wie sieht die Lage in Ihrem Verein aus?

Den Umständen entsprechend. Wir haben es geschafft, trotz der sich ständig ändernden Bedingungen, einen einigermaßen kontinuierlichen Probenbetrieb aufrecht zu erhalten. Leider mussten fast alle Veranstaltungen ausfallen. Unsere Mitglieder haben uns aber die Treue gehalten und uns auch in dieser schwierigen Zeit unterstützt.

Was hat sich seit Februar 2020 am Vereinsleben geändert?

Uns fehlen die Gelegenheiten, in der Öffentlichkeit aufzutreten und zu musizieren. Wir haben bewusst darauf verzichtet, Veranstaltungen in einem Online-Format durchzuführen. Dennoch hat die oft zitierte Digitalisierung auch bei uns ein wenig Einzug gehalten. Zu Beginn der Pandemie haben wir aber allen Musikern einen Zugang zu einer gemeinsamen Plattform eingerichtet. Diese Möglichkeit nutzten wir dann ab Herbst 2020 bis ins Frühjahr 2021 hinein und trafen uns alle zwei Wochen zur gewohnten Probenzeit. Zwar schwiegen dabei die Instrumente, aber immerhin konnte der Kontakt aufrecht erhalten werden. An der letztjährigen Fasnet reichte es sogar zu einem virtuellen Kappenabend im Kreis der Musikerinnen und Musiker. Im Mai 2020 haben wir zudem einen Instagramkanal (@musikkapelle_altoberndorf) angelegt und berichten nun auch auf diesem Weg über unser Vereinsleben. Da haben wir viel Zuspruch erhalten.

Was war die größte Herausforderung dieser Zeit?

Die ständig wechselnden Regelungen. Teilweise musste monatlich geprüft werden, unter welchen Bedingungen wir proben durften. Mal sollte möglichst im Freien geprobt werden. Dann galt es wieder, einen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Musikern einzuhalten – da war dann unser Musikerheim zu klein und wir mussten eine Ausweichmöglichkeit organisieren. Eine ganz schwierige Situation trat ein, als die Probenteilnahme noch vom Status abhängig gemacht wurde und dies von uns kontrolliert werden musste. Den Graben zwischen Geimpften und Ungeimpften nicht zu groß werden zu lassen, ist eine riesige Herausforderung.

Was war der größte Lichtblick?

Ganz vorne steht mit Sicherheit unser Herbstkonzert im vergangenen November. Die Coronasituation hatte sich bereits zugespitzt und alle waren angespannt. Umso schöner war es, dass wir endlich mal wieder vor Publikum spielen durften – ein Erlebnis, dass alle Musiker emotional berührt hat. Aber auch unsere ersten Musikproben im Sommer 2020 nach der Zwangspause gehören dazu. Wir waren bei einem unserer Musiker auf dem Hegelberg zu Gast und probten im Freien bei untergehender Sonne. Das war sehr idyllisch, hat alle motiviert und vor allem sehr viel Spaß gemacht.

Was für Möglichkeiten haben Sie derzeit, um die Vereinssatzung mit Leben zu erfüllen?

Nach unserer Satzung sollen wir den Vereinszweck – die Pflege und Förderung des Laienmusizierens – insbesondere durch regelmäßige Übungsstunden und die Teilnahme an Veranstaltungen weltlicher und kirchlicher Art verwirklichen. Wir haben geprobt, solange es zulässig war. Wir haben den Probenbetrieb wieder aufgenommen, sobald es wieder erlaubt war. Und für dieses Jahr sind in unserem Terminkalender bereits wieder einige Auftritte vorgemerkt.

Wie lange geht das Vereinsleben mit der Corona-Pandemie noch gut?

Ich bin zuversichtlich, dass die pandemiebedingten Einschränkungen zeitnah zu Ende gehen. Und ich hoffe, dass uns erneute Einschränkungen zum Jahresende erspart bleiben.

Steht gar die Existenz ihres Vereins auf dem Spiel?

Wir sind bislang mit einem blauen Auge durch die Pandemie gekommen. Das gilt zum einen in wirtschaftlicher Hinsicht. Ich bedanke mich an dieser Stelle bei allen Gönnern, die uns finanziell unterstützt haben. Ich bin aber auch froh, dass die Musiker fast alle bei der Stange geblieben sind.

Was ist 2022 geplant?

Wir wollen endlich ein seit zwei Jahren geplantes Konzert mit den Hits der britischen Rockgruppe Queen durchführen. Im Juli ist bereits ein Frühschoppen an der Harzwaldhütte Epfendorf fest eingeplant. Ebenfalls im Juli haben wir den Musikfreunden in Dettingen einen Auftritt bei ihrem Schlossgartenfest zugesagt. Vorgesehen ist zudem auch ein Auftritt bei den Schuhmarkt-Serenaden, die dieses Jahr wieder stattfinden sollen. Im November steht dann noch unser Herbstkonzert an.

Was macht derzeit Mut?

Die angekündigten Lockerungen nähren die Hoffnung auf eine Rückkehr zu einem Vereinsleben, wie wir es alle kennen und uns wünschen: mit einem normalen Probenbetrieb und geselligen Veranstaltungen.

Wenn Sie Hellseher wären, wo steht Ihr Verein im Dezember 2022?

Wir stehen an Heiligabend wie gewohnt an verschiedenen Plätzen in Altoberndorf und stimmen die Bevölkerung musikalisch auf das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Aber dazu muss ich kein Hellseher sein.