Musikkapelle Altoberndorf e.V.

202016 Nov Musiker ziehen wieder alle Register

Schwarzwälder Bote / Alwin Weber

Zum Jahreskonzert der Musikkapelle Altoberndorf ist die ehemalige Augustiner-Klosterkirche in Oberndorf immer randvoll besetzt.

Oberndorf. So war es auch diesmal, als sich die Jugendkapelle Altoberndorf und Aistaig und das Hauptorchester der Musikkapelle Altoberndorf unter Dirigent Volker Rückert dem Publikum präsentierten.

Gerd Frädrich, der Vorsitzende der Musikkapelle Altoberndorf, begrüßte zum 37. Herbstkonzert. Trotzdem habe sich keine Routine eingeschlichen, jedes Konzert habe seinen eigenen Reiz. Er begrüßte vor allen Sängerin Steffi Flaig.

Die Bühne war nun frei für das Jugendblasorchester Altoberndorf-Aistaig. Nicht ohne Grund hat Dirigent Volker Rückert "Festivus Fanfare" an den Anfang gestellt. Hier konnte sich das Jugendblasorchester mit allen Registern vorstellen. Und wie in den vorangegangenen Konzerten konnte neben der gründlichen Ausbildung das Ergebnis einer sicher sehr intensiven – aber auch erfolgreichen – Probenarbeit gehört werden.

Jana Klink, die für das Jugendorchester sehr gekonnt, charmant und mit vielen Informationen durch das Programm führte, stellte das nächste Stück "Schmelzende Riesen" von Armin Kofler, eigentlich ein dreiteiliges sinfonisches Werk, vor.

Fast konnte man im ersten Teil die majestätische Bergwelt der Gletscher erahnen. Das Jugendblasorchester, bestens eingestellt und geleitet durch Volker Rückert, verstand es mit sonorem Klang dieses Bild zu vermitteln. Im schnellen Mittelteil ein Auf und Ab durch die Gebirgswelt, ehe dumpfe Schläge der großen Trommel einen abrupten Wandel andeuten. Das "Klagelied" (Jana Klink) der Gletscher, wird erst zum Schluss durch einen Hoffnungsschimmer in der Zukunft aufgehellt.

"Mountain Wind" war der Titel der sich anschließenden atmosphärisch sehr stimmigen Naturbeschreibung des Komponisten Martin Scharnagel, von dem schon Festivus Fanfare zu hören war. Der Wind der Berge wurde hier von den jungen Musikern als etwas Befreiendes dargestellt. Trotz aller Feinheiten der Darstellung ein klangmächtiges Stück.

Mit der Ansage zu "Wild Horses of Shackelford Banks" von James Swearingen verabschiedete sich Jana Klink mit ihren Kollegen des Jugendblasorchesters. Doch vorher sollten sich noch die wilden Pferde dieser unbewohnten Insel von North Carolina –­ so die Moderatorin –­ den Zuhörern vorstellen.

Auch hier war wieder ein Zusammenspiel aller Stimmen zu hören, das für die Jugendarbeit bei der Musikkapelle Altoberndorf beredtes Zeugnis ablegte. Den Riesenapplaus nach diesem Programmteil beantwortete die Jugendkapelle Altoberndorf-Aistaig mit "Smells like teen spirit".

Nach der Pause übernahm das Hauptorchester der Musikkapelle Altoberndorf das Programm. "A Festival Prélude" von Alfred Reed eröffnete dieses Festival anspruchsvollster Blasmusik. Alle Register waren zuerst vereint, hatten dann aber auch Gelegenheit, sich einzeln vorzustellen. Und wie schon beim Jugendorchester war hier wieder eine immense Probenarbeit herauszuhören.

Laura Kobel, die ebenso charmant und informativ wie ihre Vorgängerin jetzt durch das Programm führte, kündigte das folgende "Bright Lights City Nights – Impressionen einer Großstadt" von Paul Hart an. Dieses Werk, so die Moderatorin, beinhalte viele Facetten des Nachtlebens am Broadway.

Mit fast bedrohlich wirkenden Klängen beginnt dieses große Werk, die aber bald von fröhlicher Melodie abgelöst werden. Schräge "Misstöne" und immer wieder Lebenslust aufblitzen lassende Passagen lösten sich ab. Für alle Register gab es hier genügend Möglichkeiten, ihre Qualität zu zeigen und für Volker Rückert mit klarer, schnörkelloser Zeichengebung seine Qualität als Orchesterchef zu beweisen.

"Wind for Winds", ein Konzertmarsch von Shin ya Takahashi, wurde von Laura Kobel als starker, erfrischender Windhauch vorgestellt. Und tatsächlich, dieser Marsch war schwungvoll, erfrischend, mit vielen schellen Läufen im hohen Holz. Wendungen großer Keckheit waren darin verstreut. Komponisten wie Julius Fucik, Paul Lincke oder Johann Strauß hätten sicher am Stück und der Gestaltung ihre helle Freude gehabt.

"Glenn Miller in Concert", arrangiert von Paul Murtha, setzte das Konzert fort. Schon mit dem eröffnenden "In the Mood" schmeichelten sich die Musiker in die Ohren des Publikums. Die Übergänge von einem Ohrwurm zum anderen waren perfekt gestaltet.

Viel zu erzählen hatte Laura Kobel zum folgenden "Bond – James Bond", arrangiert von Stephen Bulla. Melodien aus fünf Jahrzehnten James-Bond-Filmen äußerst geschmeidig zu Gehör gebracht.

Der absolute Höhepunkt dieses Konzertabend "Writing’s on the Wall" aus dem James-Bond-Film "Spectre" sollte aber jetzt folgen. Dazu stellte Laura Kobel die Solistin des Stückes, Steffi Flaig, vor. Diese Stimme passte wie angegossen zu dieser Musik. Ungemein wandelbar, mit vielfältigsten Ausdrucksmöglichkeiten, von stahlhart bis katzenpfötchenhaft zärtlich war der Bogen gespannt. Eine große solistische Leistung, mit tosendem Applaus belohnt.

Gerd Frädrich gab, bevor er das letzte Stück "The Best of Earth, Wind and Fire" ansagte, seiner Hoffnung Ausdruck, dass für jeden etwas dabei gewesen sei. Er dankte allen, die zum Gelingen beigetragen haben.

Dass mit der Zugabe "Disco Kid" noch nicht Schluss war, konnte man fast erahnen: Noch einmal sang – nein zelebrierte – Steffi Flaig ihr Lied. Ein herrlicher Abschluss dieses sehr gelungenen Konzertabends.