Musikkapelle Altoberndorf e.V.

262016 Aug Kapelle »erweckt die Flamme wieder«

Schwarzwälder Bote / Alwin Weber

Oberndorfer Stadträte und Altoberndorfer Musiker zu Gast in Thierville und zur Zeremonie in Paris

Oberndorf. Die Amtsperiode des Gemeinderates geht im kommenden Jahr zu Ende. Da es von jeher Tradition ist, gemeinsam über alle Parteigrenzen hinweg etwas zu unternehmen, reiste das Gremium diesmal in die französische Partnerstadt und nach Paris.

Zweck der Fahrt nach Thierville war natürlich die Vertiefung der Städtefreundschaft zwischen beiden Gemeinden, die 2012 ihr 30-jähriges Bestehen feiern konnte.

Die Musikkapelle Altoberndorf sollte unter Leitung von Volker Rückert im Festsaal der Gemeinde spielen, wobei die Musikfreunde aus Thierville offensichtlich den Platzbedarf unterschätzt hatten. Kurzerhand entschlossen sich Dirigent und Musiker zu einem Platzkonzert im Freien – immer mit einem Blick zum bedrohend dunklen Himmel.

Nach einem reichhaltigen Musikprogramm zog man zu einem noch reichhaltigeren Buffet in die Festhalle. Jacques »Jacky« Gavard, einer der nimmermüden Motoren - der Jumelage, lud in einer bühnenreifen Show ein, das hervorragend bestückte Buffet zu stürmen. Wenn auch die »Salle des fetes« nicht gerade durch architektonische Behaglichkeit glänzt, so ersetzten Bürgermeister Claude Antion, seine erste Beigeordnete Jocelyne Champesme und alle Thierviller dieses kleine Manko durch eine unbeschreibliche Herzenswärme.

Bürgermeister Herman Acker dankte Jacky Gavard, Jocelyne Champesme und Claude Antion für die Einladung und freute sich über die große Zahl, die in der Festhalle feierten.

Hermann Acker erinnerte - als Dolmetscher fungierte wie schon so oft Detlef Hagedorn - daran, dass eine Partnerschaft vieles beinhalte, wie Schulen, Vereine und kommunale Gremien. Dass an diesem Abend ein Großteil der Stadträte in Thierville sei, bewertete er als ein Zeichen der Verbundenheit.

Ein Dank ging auch an die Musikkapelle AItoberndorf, denn sie stehe am Sonntag wahrlich zusammen mit der Harmonie Municipale unter Leitung von Paul Ewangue an einem zentralen Platz von Paris, der Place d'etoile (jetzt Place Charles de Gaulle) im Mittelpunkt.

Mit kleinen Geschenken und einer Gegeneinladung an alle, denen die Freundschaft zwischen den beiden Städten Herzen liegt, die mit einem Riesenapplaus angenommen wurde, bedankte sich Acker bei seinem Kollegen Claude Antion.

Bezugnehmend auf den Sonntag sagte der Thierviller Bürgermeister, die „Cérémonie du Ravivage de la flamme“ also die „Wiedererweckung der Flamme“ unter dem Arc de Triomphe sei für Franzosen ein sehr symbolischer Akt „und morgen machen wird das gemeinsam“. Er hoffe, dass sich die Harmonie Municipal beim Gegenbesuch revanchieren könne.

Als am nächsten Tag nach der Fahrt nach Paris der Termin der Zeremonie immer näher rückte, kam eine gewisse Spannung auf: Wie ist der Ablauf? Wer hat wann was zu tun?

Auf der Place d'etoile herrschte das übliche Treiben. Allerdings war es doch ein bisschen anders: Viele Veteranen, ordensgeschmückt in ihren Uniformen, die Traditionsfahnen mit sich führend, setzten zusätzliche Akzente. Doch allmählich wurde der riesige Platz durch Ordner geräumt. Absperrketten wurden entfernt, die Kapellen nahmen Aufstellung. Und plötzlich wurde für kurze Zeit der Verkehr gestoppt. Die eingeladenen Abordnungen aus Oberndorf, Thierville und einem weiteren Ort in Frankreich überquerten die gigantische Fahrbahn.

Trompetensignale, militärisches Zeremoniell, dazwischen das exakte Spiel der Kapellen - und das Wiederaufleben der Flamme, gemeinsam durch Kinder und Erwachsene, die durch das Auflegen der Hände auf die Schulter des Nächsten eine Kette bildeten.

Das Präsentieren der Fahnen beim Spielen der Nationalhymnen mag Zeremonie sein, doch wenn französische Veteranen bei der deutschen Hymne salutieren, prägt sich das tief ins Herz.

Der Montag - die Altoberndorfer Musikkapelle machte sich schon auf den Heimweg - stand für die Stadträte ganz Zeichen der Erkundung von Paris. Während am Vormittag Führerin Pauline größtenteils vom Bus aus die Stadt vorstellte, zog es Ulrike Tyrs aus Sigmaringen vor, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Hier war schon eine Fülle von neuen Eindrücken zu verarbeiten, ehe eine Lichterfahrt auf der nächtlichen Seine diese Ausfahrt spektakulär abschloss.