Musikkapelle Altoberndorf e.V.

032007 Dez Orchester treiben sich zu Höchstleistungen

Schwarzwälder Bote / Jens Sikeler

Doppelkonzert in der Klosterkirche bietet dem Publikum hörenswerte Schmankerl

Oberndorf. Nach zweieinhalb Stunden gemeinsamen Konzerts des Akkordeon-Orchesters Beffendorf und der Musikkapelle Altoberndorf konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren: Das Doppelkonzert war ein Wettbewerb um die Gunst des Publikums. Dem konnte es Recht sein. Schließlich trieben sich die Kapellen gegenseitig zu Höchstleistungen.

Am Ende des musikalischen »Kopf-an-Kopf-Rennens« hatte die Musikkapelle die Nase ein kleines Stück weiter vorn. Dirigent Volker Rückert hatte ein Programm von großer Intensität zusammengestellt. Aus der Pause holte sein Orchester die zahlreichen Gäste mit der »Devonshire Ouverture«. Vor allem der Anfang kam reichlich wuchtig daher. Genau richtig also, um die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf das Geschehen auf der Bühne zu lenken. Außerdem musste sich das Publikum erst mal warm hören für eines der anspruchsvollsten Stücke des Abends. Die Ouvertüre zur Oper »Serniramide« von Gioacchino Rossini brachte alle Qualitäten der jungen Kapelle zur Geltung: Ihre Spielfreude, ihr großes technisches Vermögen und die wunderbare Abstimmung zwischen den einzelnen Registern.

Mit dem Stück »Elisabeth« betrieben Rückert und seine Kapelle eine Art musikalische Ehrenrettung - für die frühere Kaiserin. Das Stück ist dem gleichnamigen Musical entlehnt. Es geht um »Sissy« und die war, so Moderator Harry Römpp, ganz anders, als einem das die Filme aus den 1950-ern Glauben machen wollen. Leidenschaftlich und selbstbewusst sei die Kaiserin gewesen. Das alles fand sich im Spiel der Musiker wieder.

Wer vor Jahren zum letzten Mal ein Akkordeonorchester gehört hatte, der erlebte schon bei den ersten Takten des Orchesters von Jürgen Schmieder eine dicke Überraschung. Das »Schifferklavier« war einmal: Orchesterchefs wie Schmieder haben das Instrument vom »Traditionsmuff« befreit. Am wohl eindrucksvollsten geriet dabei der »Tango Appassionada«. Es war ein Ohrenschmaus, mit welch traumwandlerischer Sicherheit sich das Orchester im Spannungsfeld zwischen Melancholie und Lebensfreude bewegte. Bei »Never Be Alone« bekam das Orchester Verstärkung durch die Sängerin Heidrun Wenz. Diese Kombination bescherte dem Publikum ein wahres musikalisches Schmankerl.

Wie groß die Anziehungskraft des Akkordeons mittlerweile wieder ist, bewies die Jugendkapelle eindrucksvoll. Deren Stück »Ein Traum« etwa trug seinen Titel völlig zu Recht.