Musikkapelle Altoberndorf e.V.

062020 Jul Gemeinsames Musizieren im virtuellen Raum

Schwarzwälder Bote / Sylvia Fahrlan

Oberndorf-Altoberndorf. Vor etwa eineinhalb Jahren gründete die Musikkapelle Altoberndorf eine Bläserklasse für Erwachsene, deren Mitglieder sich – mit einem Augenzwinkern – den Namen "Spätlese" gaben. Hier sollt jeder, der Lust dazu verspürt, unabhängig vom Alter und den musikalischen Vorkenntnissen die Chance bekommen, endlich ein Musikinstrument zu lernen.

Gruppe um die Dirigentin Bettina Kuptz begibt sich Mitte April auf unbekanntes Terrain

Mit viel Spaß und Motivation probten neun Teilnehmer im Alter von bis zu 61 Jahren regelmäßig einmal wöchentlich im Musikerheim mit ihrer Dirigentin Bettina Kuptz und präsentierten sich der Öffentlichkeit im vergangenen Jahr beim Altoberndorfer Sommerfest.

In der Adventszeit gewährte man den Aktiven der Musikkapelle eine musikalische Kostprobe mit mehrstimmigen Weihnachtsliedern und wurde für den gelungenen Auftritt mit viel Applaus belohnt, dem eine Zugabe folgte. Umso bedauerlicher war es, als die Kontaktbeschränkungen und Versammlungsverbote durch die Corona-Pandemie das Vereinsleben allgemein und damit auch diese Kleingruppe zum Erliegen brachte.

Doch damit wollte man sich auf längere Dauer nicht abfinden. Deshalb begab sich die Gruppe um Dirigentin Kuptz auf unbekanntes Terrain und traf sich Mitte April erstmals zur gewohnten Probezeit am Montagabend im virtuellen Raum.

Gruppenmitglied Thomas Zeughan hatte zuvor schon hilfreiche Tipps gegeben und die Musikkameraden, falls notwendig, bei der Installation der erforderlichen Software unterstützt.

"Es war richtig toll, dass wir es geschafft haben, die geprobten Musikstücke zu einem gemeinsamen Schluss zu führen."

Was zu Beginn als "spannendes Experiment" empfunden wurde, hat sich inzwischen zum regelmäßigen Termin etabliert. Nachdem die "Spätlese" den ersten Online-Termin ganz bewusst ohne Instrumente bestritten hatte, um sich in einem Testlauf mit allen Funktionen vertraut zu machen, griffen die Mitglieder beim zweiten Versuch endlich wieder gemeinsam zu den Instrumenten.

Anfangs habe man noch etwas mit der zeitlichen Verzögerung bei der Tonübertragung zu kämpfen gehabt, sich aber schon bald mit der neuen Situation arrangieren können, erinnert sich Bettina Kuptz an die ersten Gehversuche der "Spätlese" im Internet.

"Es war richtig toll, dass wir es geschafft haben, die geprobten Musikstücke zu einem gemeinsamen Schluss zu führen. Wir haben schnell das anfängliche Zögern überwunden und zu einer positiven Grundstimmung gefunden. Nach den wochenlangen Einschränkungen tut es gut, sich über den Bildschirm wiederzusehen und auf diesem Weg die Corona-Zeit zu überbrücken.

Der Montagabend ist für die Musiker der "Spätlese" nun wieder ein Grund, um sich auf ihn zu freuen

Trotzdem wäre das gemeinsame Musizieren in echt natürlich noch viel schöner", lässt Kuptz die Sehnsucht nach persönlichen sozialen Kontakten wie vor der Corona-Zeit durchklingen.

"Aber so sieht und hört man sich wenigstens regelmäßig, und der Montagabend ist für uns wieder ein Grund zum Freuen."