Musikkapelle Altoberndorf e.V.

282005 Jun Wenn Träume wahr werden

Schwarzwälder Bote / Patrick Nädele

Fahrt in Partnerstadt gipfelt in Auftritt im Herzen von Paris

Oberndorf/Thierville. Es war ein beeindruckendes Erlebnis, das so schnell keiner der 66 Reisenden aus Oberndorf vergessen dürfte: Zur Zeremonie am Grab des unbekannten Soldaten spielte die Musikkapelle Altoberndorf unter dem Arc de Triomphe in Paris.

Die Geschichte gehört in das Kapitel »Wenn Träume wahr werden…«. Welche Ausmaße und welche Bedeutung die Verwirklichung des Wunsches von Wolfgang Dieringer annehmen würde. dem scheidenden Dirigenten der Musikkapelle, war keinem der Beteiligten klar. Was als Vision Dieringers begann, einmal mit »seinen« Musikern auf den Champs Elysees zu spielen, wuchs heran zum Nationen verbindenden Staatsakt mit Fahnenträgern, Kranzniederlegung und Nationalhymnen.

Ein ergreifendes Erlebnis war die Zeremonie, die in Paris von April bis Oktober täglich am Grab des unbekannten Soldaten unter dem Arc de Triomphe zum Frieden ermahnt. Bewegend nicht nur für Dieringer, dessen Lebenstraum mit der Beteiligung des Altoberndorfer Ensembles und der Kapelle aus der Partnerstadt Thierville in Erfüllung ging. Alle Beteiligten mit Bürgermeister Hermann Akker, einer Abordnung des Gemeinderates und des Partnerschaftskomitees zeigten sich tief berührt. Die Frage, ob nun die Musiker aus Altoberndorf die erste deutsche Kapelle waren. die jemals bei dieser Zeremonie spielten, trat in den Hintergrund während Acker und sein Thierviller Amtskollege, Claude Antion. am Grab unter dem Triumphbogen Kränze niederlegten. Im Gespräch mit General Combette kam aber doch noch die Aufklärung: die Musikkapelle Altoberndorf war das erste nichtmilitärische Ensemble aus Deutschland, das die Ehre hatte, quasi im Herzen der französischen Hauptstadt zu spielen.

Zwar weniger staatstragend, aber dennoch ein Akt der deutschfranzösischen Freundschaft war am Samstag der Besuch der Oberndorfer zum Johannisfeuer in der Partnerstadt Thierville bei Verdun. Um 6 Uhr war der Bus am Rathaus gestartet, um noch im Webertal und in Altoberndorf die übrigen der 66-köpfigen Gruppe einzusammeln. Eine kleine Delegation um den Bürgermeisterstellvertreter Pierre Lebras und Sophie Henry-David nahm den Besuch in Empfang.

Nach dem Mittagessen und dem Bezug der Zimmer und Kojen blieb entweder Zeit für eine Fahrt auf die Schlachtfelder von Verdun mit Detlef Hagedorn oder für einen Bummel durch die Altstadt bevor es abends in die Nähe des Platz Oberndorf ging in den »L´Etang bleu« zum geselligen Partnerschaftsabend.

Ganz andere Töne, als Sonntagabend am Arc de Triomphe, waren denn auch bei diesem Anlass von den Altoberndorfer Musikern zu hören. Diese gelebte Partnerschaft bot dennoch Gelegenheit für Lebras und Acker, die Bedeutung der Freundschaft zu betonen. Einigkeit zwischen Deutschen und Franzosen bestand da nicht nur im Lob für das enorme Verdienst des Ehepaars Hagedorn.